16.
April

Lisa Eckhart – „Die Vorteile des Lasters“ (AUSVERKAUFT!) | Verschoben auf den 21.04.2021

, Beginn 20:00–22:30 Uhr
Maximilianpark Hamm

Die Veranstaltung wurde vom 10.05.2020 auf den 16.04.2021 verlegt.

Lisa Eckhart „Die Vorteile des Lasters“

Es war nicht alles schlecht unter Gott. Gut war zum Beispiel, dass alles schlecht war. Denn alles, was man tat, war Sünde. Wir waren alle gute Christen und hatten einen Heidenspaß. Die Hölle zählte Leistungsgruppen, Ablässe waren das perfekte Last-Minute Geschenk und lasterhaft zu sein noch Kunst. Doch dann starb Gott ganz unerwartet an chronischer Langeweile. Und bei der Testamentsverlesung hieß es, wir wären alle von der Ursünde enterbt. Fortan war kein Mensch mehr schlecht, jedes Laster nunmehr straffrei und die Hölle wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. So fand der Spaß ein jähes Ende.

Heute ziehen Eisfirmen, Elektronikgeschäfte und jedes zweite Schlagerlied die sieben Sünden in den Dreck, indem man sie zur heiligen Tugend erklärt. Gott befahl uns zu entsagen, Coca Cola zu genießen. Man hat uns alles erlaubt und somit alles genommen. Polyamorie versaute die Unzucht. All-You-Can-Eat Buffets vergällten die Völlerei. Facebook beschämte die Eitelkeit. Ego-Shooter liquidierten den Jähzorn. Wellnesshotels verweichlichten die Trägheit. Sie alle haben’s schlecht gemeint. Doch schlecht gemeint ist bekanntlich das Gegenteil von schlecht. Und kein Zweck heiligt das Mittelmaß.

Darum gilt es, die Sünden neu zu erfinden.

Wie widersetzt man sich der Spaßgesellschaft ohne den eigenen Spaß einzubüßen?

Wie empört man seine Umwelt ohne als Künstler verleumdet zu werden?

Wie verweigert man sich dem Konsumerismus ohne auf irgendetwas zu verzichten?

Wie verachtet man die Unterhaltungsindustrie ohne Adorno schmeichelnd ans Gemächt zu fassen? Wie wird man zum Ketzer einer säkularisierten Welt?

Seien Sie neidisch auf andere, doch anstatt ihnen nachzueifern, ziehen Sie sie auf Ihr Niveau.

Seien Sie träge und zeigen Sie Ihrem Partner, wer in der Beziehung die Windeln anhat.

Seien Sie jähzornig und beschimpfen Sie Werner Herzog.

Seien Sie wollüstig und beschränken Sie sich nicht auf die zwei, drei Abgründe Ihres Körpers.

Seien Sie eitel und entreißen Sie Ihre Schönheit dem trüben Auge des Betrachters.

Seien Sie geizig und teilen Sie nicht länger brüderlich wie Kain den Schädel seines Bruders.

Seien Sie maßlos in allem, nur niemals der Mittelmäßigkeit.

Foto: Franziska Schrödinger

17.
April

Wochenmarkt an der Pauluskirche

, Beginn 08:00–14:00 Uhr
Marktplatz an der Pauluskirche

Der Wochenmarkt an der Pauluskirche ist der Ort für Frische und Qualität sowie Treffpunkt in der Hammer Innenstadt. An drei Tagen in der Woche (Dienstag, Donnerstag und Samstag) bieten bis zu 48 Marktbeschicker ihre Produkte an.

www.hamm.de/wochenmarkt

18.
April

Die Nervensäge

, Beginn 19:30–00:00 Uhr
Kurhaus Bad Hamm

Komödie von Francis Veber

Hamburger Kammerspiele

Er hat alles im Griff: Ganz in schwarz gekleidet, das Gesicht hinter einer Sonnenbrille versteckt, die zerlegbare Handfeuerwaffe im Anschlag, ist Ralph die Präzision in Person. Der Berufskiller hat einen klaren Auftrag, von seinem Hotelfenster aus soll er einen Kronzeugen liquidieren, bevor dieser das Gerichtsgebäude betreten kann. Kein Problem für den Profi, der wie immer alles perfekt vorbereitet hat. Leider hat er nicht mit dem personifizierten Unglück gerechnet, das ihm in Form des schmächtigen Fotografen François Pignon über den Weg läuft. Der herzensgute Mann wurde von seiner Ehefrau verlassen und hat zufällig im Nachbarzimmer eingecheckt, um hier seinem Leben ein Ende zu setzen.

Nach Pignons misslungenem Selbstmordversuch erklärt Ralph sich schnell bereit, auf ihn aufzupassen, damit der besorgte Hotelpage nur ja nicht die Polizei einschaltet. Pignon aber will nur eins: sich mit seiner Frau aussprechen, die ihn mit einem Arzt betrügt. Wider Willen wird der Profikiller zum Lebensretter und verliert, obwohl er eigentlich nur schwer aus der Fassung zu bringen ist, dank seines geschwätzigen und dauernervösen neuen Freundes zusehends die Contenance. So nimmt der Wahnsinn seinen Lauf, in dem das ungleiche Paar ständig in neue Turbulenzen gerät, die aberwitziger nicht sein könnten.

1970 feierte Francis Vebers (*1937) Komödie noch unter dem Titel „Der Kontrakt“ in Paris ihre Bühnenpremiere. 1973 wurde das Stück mit Jacques Brel und Lino Ventura, 1981 mit Jack

Lemmon und Walther Matthau zweimal erfolgreich verfilmt. 2005 überarbeitet Veber die Komödie komplett, seither trägt sie ihren aktuellen Titel. Dieter Hallervorden übersetzte die Neufassung ins Deutsche, die Regisseur Jean-Claude Berutti temporeich überdreht in Szene gesetzt hat.

Eintritt:

Kat. I: 24,10 Euro / erm. 18,60 Euro

Kat. II: 19,70 Euro / erm. 15,30 Euro

Tickets
Kulturbüro der Stadt Hamm, Ostenallee 87 59071 Hamm, Stadt, Telefon: 02381 17-5555 - Kulturbuero@stadt.hamm.de
"Insel" - Verkehr & Touristik, Willy-Brandt-Platz 59065 Hamm, Stadt, Telefon: 02381 23400 - info@verkehrsverein-hamm.de
Ticketshop Westfälischer Anzeiger, Widumstraße 12 59065 Hamm, Stadt, Telefon: 02381 105-477 - wwatermann@westfaelischer-anzeiger.de